Am Wochenende habe ich einen Ausflug ins Tal des "Tun müssens" gemacht und meine Erkenntnisse daraus könnten für die eine oder andere Person vielleicht nützlich sein ;-)
"Autsch, ich hab's gesagt!"
Samstag habe ich mich dabei ertappt in mehr oder weniger leichter Verzweiflung zu sagen: "Ich muss so viele Dinge erledigen und überlegen, das geht sich nicht aus!"
Ich hatte ihn tatsächlich selbst ausgesprochen. Den Satz, den ich häufig von Menschen im Coaching höre, die in der "Ich könnte alles tun, wenn ich nur genug Zeit hätte - Falle" sitzen und die ich mit klugen Fragen und neuen Perspektiven dabei unterstütze da raus zu kommen ;-)
In der Sekunde, in der ich den Satz ausgesprochen hatte, war mir klar, dass etwas nicht stimmte. Es war Zeit nachzujustieren. Es war Zeit, mir selbst all die klugen Fragen zu stellen und mir die Situation genau anzusehen.
Herausgekommen ist dieser Beitrag, mit ein paar Erkenntnissen, einem kleinen Hack und einer Hypothese.
Der Hack: Die passenden Worte für die Situation?
Solltest du jemals in einen ähnlichen Ausflug machen, versuche es mit diesem kleinen Hack: Ersetze in deinem Satz das Wort "müssen" durch "entscheiden".
Aus "Ich muss so viele Dinge erledigen und überlegen, das geht sich nicht aus!" wird:
"Ich entscheide mich so viele Dinge zu erledigen und zu überlegen, das geht sich nicht aus!"
Voilà: Die Verantwortung für deine Situation wird mit einem Mal dorthin katapultiert, wo sie hingehört. Nämlich zu dir.
Es ist deine Entscheidung was du tust und denkst, welchen Gedanken und Handlungen du Raum gibst und wofür du dir Zeit nimmst.
Meine Hypothese: Du hast zu viel zu tun oder zu wenig Zeit, weil du dich dafür entschieden hast.
Hier ein paar Beispiele, die möglicherweise verdeutlichen, was ich meine:
Du hast dich dafür entschieden, einen Auftrag anzunehmen oder den Vorschlag deiner Führungskraft nicht zu hinterfragen, sondern ihn zu abzuarbeiten.
Du hast dich dafür entschieden, eine Liste zu erstellen, die deiner Ansicht nach sinnlos ist, ohne einen anderen Vorschlag zu machen.
Du hast dich dafür entschieden in einem Projektteam mitzuwirken und deine Verantwortung, dass du dort eine Stimme hast, nicht wahrzunehmen.
Du hast dich dazu entschieden, dich über die Frage der Kollegin zu ärgern, die dich gebeten hat, ihr Arbeit abzunehmen.
Du hast dich dafür entschieden, "ja" zu sagen.
Du hast dich dafür entschieden, keinen anderen Vorschlag zu machen.
Du hast dich dafür entschieden nicht zu sagen: "Lasst uns gemeinsam eine Lösung finden."
Du hast dich entschieden einer Bitte zu entsprechen.
Du hast dich dafür entschieden dich in deinem Umfeld über die Situation zu beklagen, und dagegen, sie dort konstruktiv anzusprechen, wo sie geklärt werden könnte.
Du hast dich dazu entschieden dir 1000 Gedanken über Dinge zu machen, die du nicht ändern kannst, anstatt dich darauf zu konzentrieren, was du in deinem Einflussbereich tun kannst.
Du hast dich dazu entschieden zu grübeln, anstatt zu tun.
Die Freiheit zu entscheiden oder: "Ich habe keine Wahl."
Für all die Gegenargumente die sich jetzt schon auf ihren Auftritt vorbereiten, habe ich eine großartige Nachricht, die gut zusammenfasst, was ich mir am Wochenende wieder in Erinnerung gerufen habe:
"Wir haben vermutlich nicht immer die Kontrolle über unsere Optionen, aber auf jeden Fall immer die Kontrolle darüber, welche der vorhandenen Optionen wir wählen." *
Ist das nicht großartig? Du, ich und wir alle können wählen, wofür wir uns bewusst entscheiden. Wir wählen, ob wir die Verantwortung dafür übernehmen und die Konsequenzen (auch wenn wir diese vielleicht noch gar nicht kennen) tragen wollen.
Das ist die Freiheit zu entscheiden!
Was jetzt? Mutig TUN!
Wie schon anderenorts erwähnt, besteht ein Unterschied zwischen wünschen und wollen. Wenn du dir wünscht, deine Zeit anders zu nutzen, dann brauchst du nichts zu tun, als immer und immer wieder daran zu denken. Wenn du es wirklich willst, dann tu es und setzte einen ersten Schritt.
Die Entscheidung für die Dinge zu treffen, die dich deinen Zielen näher bringen und gegen die Dinge, die dich daran hindern ist eine mutige.
Also: Tue mutig, probier es aus und rock deinen Job!
*McKeown, Greg: Essentialism. The Disciplined Pursuit of Less.: Random House, 2014.
Wie du dich für eine Option entscheiden kannst, wie du die wirklich wichtigen Dinge von den weniger wichtigen unterschieden kannst und was du sonst noch brauchen könntest, um Prioritäten zu setzen und ins Handeln zu kommen - nur einige der Themen, über die ich hier oder auf Instagram noch den einen oder anderen Gedanken verlieren werde...
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